Du fragst dich, warum du dir über die Struktur deiner Website Gedanken machen solltest?
Dein Website-Menü ist wichtig – nein, sogar mächtig. Es weist deinen Besucher*innen den Weg durch dein Angebot. Das solltest du für dich (und auch für deine Zielgruppe) nutzen!
Neulich war ich bei meiner Hautärztin. Nur zum Vorsorge-Screening – alles gut. Jedenfalls befindet sich die Praxis in einem großen Gebäude mitten in der Stadt. Mit mehreren Arztpraxen und Geschäften auf über 5 Stockwerken.
Ich nehme natürlich immer die Treppen zur Praxis , aber die meisten Leute steigen in den Fahrstuhl. Neben den Knöpfen stehen Schilder, die zeigen, was sich auf welchem Stockwerk befindet.
Und da die Hautarztpraxis sich über zwei Stockwerke erstreckt, steht sie zweimal dran. Einmal im 2. und einmal im 3. Stock. So. Und wo muss ich nun hin? Jedes Mal frage ich mich wieder.
Auf den Schildern stehen zwar ganz klein die Behandlungen, die im jeweiligen Stockwerk stattfinden. Aber sie sind schwer zu lesen. Und manchmal weiß ich vor dem Arztgespräch noch nicht, welche Behandlung ich bekomme.
Warum ich das erzähle? Weil die Sache mit den Fahrstuhl-Beschriftungen genauso ist, wie mit der Menüleiste auf deiner Website.
Dein Menü ist wie eine Schildersammlung – der Wegweiser auf deiner Website.
1. Versetz dich in deine Zielgruppe
Du kannst es wahrscheinlich schon nicht mehr hören: Immer diese Zielgruppe!
Aber wie bei fast allem, was dein Unternehmen betrifft, solltest du auch beim Strukturieren deiner Website an deine Kund*innen denken.
An welchem Punkt stehen sie, wenn sie deine Website “betreten”? Vermutlich wissen sie noch nichts oder nur wenig über dich und dein Angebot.
2. Logische Anordnung der Menüpunkte
Für die Reihenfolge der einzelnen Punkte in der Menüleiste solltest du einen Schritt zurücktreten. Zunächst geht es noch nicht um die “Schilder”. Auf deiner Website darfst du dir nämlich erst einmal aussuchen, was sich in welchem Stockwerk befindet.
Zwei Positionen sind hier fast in Stein gemeißelt: Die Startseite befindet sich in der Regel an erster Stelle (ganz links), die Kontaktseite an letzter (ganz rechts).
Wie du deine weiteren Inhalte anordnest, hängt von deiner Zielgruppe ab. Was ist für sie am wichtigsten?
Möchten sie zunächst etwas über dich als Person erfahren, solltest du an zweiter Stelle deine Über Mich-Seite verlinken. Wenn vor allem dein Blog gelesen wird, solltest du ihn voranstellen.
Mach dir Gedanken über deine Kund*innen und ihre Reise durch deine Website. Was wollen sie zuerst lesen, um dich und dein Angebot richtig zu verstehen?
3. Leicht verständliche Bezeichnungen
Hier sind wir jetzt wieder beim Fahrstuhl-Beispiel vom Anfang angelangt. Die Schilder im Fahrstuhl sind auf deiner Website die Menüpunkte. Sie kündigen an, was deine Besucher*innen auf deinen Unterseiten finden.
Wichtig ist: Mach es deinen Besucher*innen leicht! Sie sollen sich nicht – wie ich bei meiner Hautärztin – fragen, wo sie eigentlich hinmüssen. Wenn sie etwas über dich erfahren möchten, sollten sie nicht auf verschiedenen Unterseiten nach Infos suchen. Daher ist eine Über mich-Seite wichtig und die sollte natürlich auch im Menü verlinkt sein.
Überlege bei den Bezeichnungen der Menüpunkte, ob man sie auch ohne Vorwissen versteht. Auch, wenn in deiner Branche nur so mit Fachwörtern um sich geworfen wird: Kennen deine Website-Besucher*innen das Wort wirklich? Wie könntest du es vereinfachen?
Wenn du deinen Kund*innen hilfst, selbstbewusst Verkaufsgespräche zu führen, dann schreib das so konkret: Verkaufsgespräche-Coaching. Und nicht: Dein Anliegen. Davon fühle ich mich null angesprochen. Ich verstehe dabei nicht: Meinst du mich als Leserin? Welches Anliegen? Bring es auf den Punkt!
Deine Menüpunkte dürfen kein Rätseln erfordern, sondern müssen ohne groß nachzudenken verstanden werden.
Schreib simpel “Über mich”, statt “Über Caroline”. Im ersten Moment wissen deine Besucher*innen vielleicht nicht, dass du Caroline bist und fragen sich “Who the f* is Caroline?”.
Hast du noch mehr solcher Beispiele oder eine Bezeichnung, bei der du dir nicht sicher bist, ob sie verständlich ist? Schreib sie gerne in die Kommentare.
4. Weniger ist mehr: Max. 7 Menüpunkte
Ich weiß, die Versuchung ist groß: Du hast so viele Dinge im Kopf, die auf deine Website sollen. Und die mögliche Anzahl der Menüpunkte ist grenzenlos – warum also nicht zu jedem Thema eine eigene Seite machen?
Im Sinne der Übersichtlichkeit und des Auf-den-ersten-Blick-Erkennens rate ich dir: Belasse es bei maximal 7 Menüpunkten. Und auch das finde ich schon viel!
Denk dran: Auf der Unterseite hast du ja dann die Möglichkeit, alles genauestens zu erklären. Es geht bei den Menüpunkten erst einmal darum, die Leute auf die richtige Seite zu bekommen. Damit sie dann dort deine Inhalte lesen.
Um auf deine Menüpunkte zu kommen, teilst du deine Inhalte in grobe Unterpunkte auf.
Bei Dienstleister*innen reichen meistens diese Punkte: Startseite, Angebot, Über mich, Podcast und/ oder Blog, Kontakt.
Falls du mehrere Angebote hast, machst du mehrere Menüpunkte. Die natürlich alle konkrete Bezeichnungen haben. Deine Besucher*innen sollen sich wie gesagt nicht erst durch alles durchklicken müssen, um das passende Angebot zu finden.
Falls dein Menü zu unübersichtlich wird und die Angebote auf dasselbe abzielen, kannst du sie auch in ein Drop-Down-Menü, z.B. unter “Meine Angebote” packen.
Als Grafikdesigner*in kannst du die Angebote “Brand Design” und “Layout Design” beispielsweise gut in einem ausklappbaren Untermenü unterbringen. Wenn du als weiteres Angebot ein Mentoring für Selbstständige anbietest, würde ich das als separaten Menüpunkt nehmen. Im selben Untermenü wie “Brand Design” könnte “Mentoring” nämlich missverstanden werden.
5. Keine Experimente – dein Menü muss sofort verstanden werden
Gerade als kreativer Kopf möchten sich viele auf ihrer Website austoben und Ideenreichtum beweisen. Das ist schön und du kannst das machen. Aber tu dir einen Gefallen und lebe deine Kreativität nicht in deiner Navigation aus.
Es ist toll, wenn du einen eigenen Namen für deinen Newsletter hast. Und schreib das auch so, wenn du ihn bewirbst. Aber nenn ihn nicht im Menü “Brieftaube”, wenn deine Besucher*innen beim ersten Blick auf die Website nicht verstehen, dass sich ein Newsletter dahinter versteckt.
Call me Spielverderberin, aber: Website-Navigation ist mittlerweile echt antrainiert. Die meisten von uns sind so viel online unterwegs, dass wir wissen, welche Menüpunkte welche Inhalte beinhalten und wo wir nach Infos suchen müssen.
Nutze das für dich und benenne deine Menüpunkte so, wie deine Besucher*innen das erwarten. Im Zweifel wirst du sonst abgestraft, weil sie bei “Story ohne Grenzen” nicht denken, “Oh was verbirgt sich wohl dahinter?”, sondern deine Über mich-Seite nicht finden und wieder gehen.
6. Deine Startseite als Foyer: Zeig, was es bei dir gibt
Ja ja hier geht es eigentlich um dein Menü. Aber die Startseite deiner Website ist fast genauso wichtig, damit sich deine Besucher*innen zurechtfinden.
Um bei der Fahrstuhl-Metapher zu bleiben: Deine Startseite ist der Eingangsbereich – das Foyer deiner Website. Neben dem Fahrstuhl mit seinen Beschriftungen zeigst du deinen Besucher*innen hier, was sie bei dir erwarten können.
Ganz oben – above the fold – solltest du daher ganz kurz und knackig sagen, was es bei dir gibt. Was bietest du an und für wen? Das muss auf den ersten Blick erkennbar sein.
In meinem Blogartikel 6 Inhalte, die deine Website zum Publikumsliebling machen habe ich darüber auch schon geschrieben.
Danach gibt es viele viele Möglichkeiten, in welcher Reihenfolge du deine Inhalte auf der Startseite anteaserst. Das Wichtigste ist auch hier wieder: Überlege, was deine Zielgruppe sehen will oder soll.
Wenn es in deiner Branche wichtig ist, mit anderen namhaften Unternehmen gearbeitet zu haben – zeige diese Unternehmen direkt unter deinem Header.
Vielleicht ist es für deine Kund*innen aber auch wichtiger, direkt die Vorteile deines Produkts zu sehen. Das entscheidest du. (Oder wir beide gemeinsam ;-))
Und? Hast du dein Website-Menü beim Lesen hinterfragt? Siehst du es jetzt anders? Schreib mir das gerne in die Kommentare!